Teil 1

Das Pfarrdorf Kemnath bei Fuhrn (Stadt Neunburg vorm Wald) liegt an der Altstraße von Amberg ins Böhmische. Bei der Ersterwähnung des Ortes im Wittelsbacher Urbar (1285) wird bereits eine Taferne bei der Kirche erwähnt. Als Ehehaft Tafferne hielt sie eine der wichtigen Gewerbegerechtigkeit einer Dorfgemeinschaft. Im Spätmittelalter war mit dieser Taferne auch eine Bäcker- Kramer- und Fleischergerechtigkeit verbunden, 1963 kam eine Brau- gerechtigkeit hinzu.

Die Tradition des Postwirtshauses setzt mit der Einrichtung des wichtigen thurn und taxisschen Reichspostkurses von Nürnberg nach Prag am 1. September 1615 ein. Kemnath wird Poststation zwischen Amberg und Rötz. Als erster Posthalter wird der Taffern mit Michael Heupl genannt. Im Jahr 1773 heiratet der Gastwirt und Bierbrauer Georg Schießl aus Nittenau, Vorfahr der heutigen Wirtsfamilie, in diesen Kemnather Guts- und Brauereikomplex ein. 1795 wird auch die Kaiserliche Reichsposthalterei wieder von Fuhrn nach Kemnath verlegt; erst 1983 wird die später königlich bayrische Postagentur Kemnath bei Fuhrn aufgehoben.

Das gegenwärtige Aussehen des denkmalgeschützten Guts- und Brauerei-komplexes mit seiner strengen Front zur Straße geht vor allem auf Bau- maßnahmen des 19. Jahrhunderts zurück. Heute betritt man durch eine mit Granitsteinen gepflasterte Durchfahrt das mächtige Anwesen. In der Durchfahrt führt linkerhand eine Holztür in die alte Wirtsstube von der Straße her führte bis 1983 mit einer steinernen Freitreppe und einer zweiflügeligen klassizistischen Holztür unter Granitwände durch die Postagentur.